Ein Blick in die Zukunft am Mediengespräch mit Handel Schweiz
Seit Jahrtausenden gelten im Handel ähnliche Abläufe: Jemand produziert eine Ware und findet einen Käufer bzw. jemanden, mit dem man tauschen kann. Liegen zwischen A und B Distanzen, so kommt ein Händler ins Spiel. Immer wieder werden dafür die Spielregeln neu erfunden. Das ist aktuell wieder der Fall, wie Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz, am heutigen Mediengespräch erklärt: «Bis 2030 hat der Schweizer Handel einige grosse Herausforderungen zu bewältigen.»
Bio wird immer stärker zum Wachstumsmarkt, wie die aktuellen Zahlen von Bio Suisse zeigen: 20% Wachstum im 2020 und ein Marktanteil von fast 11%. 75% davon werden durch die beiden Grossverteiler realisiert. Mit dieser Entwicklung tut sich der Schweizer Biofachhandel schwer, war er doch einst Pionier und Erstanbieter für Bioprodukte. Das Betreiben eines einzelnen Ladens bringt jedoch viele Kostenblöcke mit sich und unter dem Strich bleibt wenig bis nichts – manchmal ist es dann ein böses Erwachen, wenn man z.B. eine Nachfolgelösung sucht und merkt, dass das Lebenswerk wenig materiellen Wert hat oder es wenige Unternehmer gibt, die diesen Einsatz leisten wollen.
Mögliche Knappheit bei nachhaltigen Rohstoffen
Deshalb setzt Bio Partner auf den individuellen Biofachhandel. Manuela Kägi, Vorsitzende der Geschäftsleitung, erklärt: «Wir begleiten Unternehmer von der Finanzierung bis zur Eröffnung, übernehmen – wenn nötig – bestehende Bioläden, mitsamt dem eingespielten Team vor Ort, und schaffen auch ganz neue Bio-Oasen, wie seit August in Zürich Witikon oder Ende des Jahres in Köniz bei Bern. Das Betreiben unserer eigenen Läden zeigt uns unmittelbar, wie herausfordernd es für unsere Kundschaft ist, nachhaltig zu wirtschaften. Unsere Erkenntnisse teilen wir unkompliziert mit unseren Kunden, so dass alle profitieren können. Damit schaffen wir Perspektiven und Verbindlichkeit für eine ehrliche Reise vom Feld zum Regal und zum Teller – insbesondere auch für die Landwirtschaft und Produktion, die nur mit einem stabilen Absatzmarkt langfristig nachhaltig produzieren kann.» Damit diese Reise für alle in der Wertschöpfungskette erfolgreich und damit nachhaltig sein kann, braucht es echte Partnerschaften, betont Manuela Kägi. «Dieses Vorgehen ist keine romantische Haltung, sondern eine nachhaltige Investition. Wir stehen vor grossen Herausforderungen, was die Verfügbarkeit von Rohstoffen angeht. Wenn Bio boomt, wird die Ware knapper – die Landwirtschaft wird nicht so schnell reagieren können und die klimatischen Bedingungen sind darüber hinaus anspruchsvoller geworden. Missernten oder Überbestände sind die Folgen. Es scheint mir sehr wichtig, Partner zu haben, die nicht nur bei eitlem Sonnenschein da sind, sondern auch, wenn es Herausforderungen zu meistern gibt.»
Bio Partner möchte zudem Konsumenten ermöglichen, wesentliche Zusammenhänge zu verstehen, sich eine Meinung zu bilden und nicht jeden Trend zu hypen. «Wenn ich als Konsument Milch trinke, produziere ich indirekt Fleisch. Die Rahmenbedingungen für den Bauern definieren den Umgang mit den Tieren. Das Fleisch soll – nach unserem Verständnis – genauso wertgeschätzt und verwertet werden. Ernähre ich mich vegan, stehen vielleicht häufiger Avocados auf dem Speiseplan. Wo werden sie produziert, welche klimatischen Rahmenbedingungen herrschen dort? Kann ich allenfalls weniger davon kaufen und eher auf inländische Produkte setzen? Macht es wirklich Sinn, jedes Palmöl zu verteufeln oder sollten wir genauer hinschauen und differenzieren?»
Bio-Haferdrink aus der Schweiz, Cashew-Fondue aus Westafrika
Gerade beweist Bio Partner mit einem neuen Produkt, wie aus smarter Kooperation Innovation entsteht. Indem Bio Partner die zwei Bio-Pioniere Soyana und Biofarm zusammengeführt hat, ist der erste breit erhältliche Haferdrink aus Schweizer Bioanbau entstanden; er ist seit 1. November 2021 im Handel. Auch bei importierten Produkten spielt Nachhaltigkeit und fairer Handel eine wichtige Rolle. So ist Pakka mit dem grossen Nusssortiment einer der strategischen Geschäftspartner von Bio Partner. Für jedes in der Schweiz verkaufte Produkt fliessen 5 Rappen in die Pakka Foundation. Sie unterstützt Projekte in den Ursprungsländern, zahlt und garantiert den Südpartnern stabile Mindestpreise, finanziert teilweise Ernten vor und schliesst langfristige Verträge ab. Wer sehen will, wo sein veganes Cashew-Fondue herkommt, gelangt via QR-Code auf der Verpackung zur Geschichte des Produktes und des Herstellers.
Alina Müller, ehemalige Lernende KV Branche Handel und frisch gebackene Assistentin im Product Management von Bio Partner findet: «Hergestellt wird das Fondue aus Bruchnüssen, welche im Verkauf nicht mehr gebraucht werden können. Es geht um Upcycling und das Vermeiden von Foodwaste, was mir persönlich sehr zusagt.»
Wir bedanken uns herzlich, dass wir am Mediengespräch dabei sein durften.
Hier geht’s zur gesamten Medienmitteilung von Handel Schweiz: