Kakao aus Ghana (Thomas Alföldi, FibL)

Kakao aus Ghana (Thomas Alföldi, FibL)

Die feinen Bohnen aus den kleinen Betrieben

Trägt Kaffee oder Kakao die Bio-Knospe, dann stammt das Rohprodukt von Kleinbetrieben aus Lateinamerika oder Afrika.

01.10.2024 Bio Suisse

Kaffee und Kakao: erstaunlicherweise mischen zwei tropische Bohnen an der Umsatzspitze der Schweizer Lebensmittelwirtschaft mit. Alles Big Business also bei Kaffee und Kakao? Jedenfalls nicht bei der Bio-Knospe. Kauft man einen Espresso oder eine Tafel Schokolade mit der Bio-Knospe, stammen die Bohnen dazu ausschliesslich von kleinbäuerlichen Betrieben: beim Kaffee aus Peru, Mexiko, Tansania oder Honduras, beim Kakao aus der Dominikanischen Republik, Peru, Ecuador, Honduras oder Madagaskar.

Bessere Karten in der Kooperation

Kaffee oder Kakao aus einem Kleinbetrieb, das ist zwar bei der Bio-Knospe (noch) nicht Vorschrift, wird aber so gelebt. Was ein kleinbäuerlicher Betrieb ist, das definiert ein Passus in einer EU-Verordnung: Er ist kleiner als 5 Hektar oder die Zertifizierungskosten betragen mehr als 2 % seiner Verkaufserlöse von maximal 15’000 Euro. Und da solche Kleinbetriebe am Markt meist die viel schlechteren Karten haben als grosse Plantagen-Unternehmen, schliessen sie sich zu Kooperativen zusammen. Die Kakao- oder Kaffee-Produzierenden können sich so gemeinsam biozertifizieren lassen und dem Handel einigermassen auf Augenhöhe begegnen.

Kaffeebohnen (Thomas Alföldi, FibL)

Mehr als «nur» Standard-Bio

Aber auch für die betörenden Schokoladen oder die aromatischen Espressi mit der Knospe gilt: ohne jährliche Kontrolle der Herkunftsbetriebe gibt es kein Biozertifikat. Dazu bilden die Kooperativen interne Biokontrolleure aus, welche wiederum an die lokalen Biokontrollstellen rapportieren. Letztere werden regelmässig von der International Certfication Bio Suisse (ICB), einer in Basel ansässigen Tochtergesellschaft von Bio Suisse, geschult und betreut. Kontrolliert wird, ob die Kleinbetriebe zusätzlich zum EU-Bio-Mindeststandard noch die Gesamtbetrieblichkeit einhalten und nicht auf gerodeten Urwaldflächen produzieren. Die Gesamtbetrieblichkeit ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Bio-Knospe und EU-Bio. Sie ist im Falle der Kaffee- und Kakao-Betriebe erfüllt, wenn die Bauernbetriebe alle Marktfrüchte nach Biorichtlinien produzieren. Ihre Kulturen dürfen zudem nicht auf Flächen wachsen, die nach 1994 aus Urwald gerodet wurden. Ist das erfüllt und stimmt die Qualität, so steht dem Export in die Schweiz nichts mehr im Wege. Und mit viel Schweizer Wissen entstehen hier Produkte für trendige Kaffeebars, in denen nur noch ein vorüberziehender Kaffee- oder Kakaoduft an die einfachen kleinbäuerlichen Strukturen der Herkunftsländer erinnert.